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Natural gas scarcity in the wake of Russia’s invasion of Ukraine has led to massive electricity price increases across Europe. These price increases have sparked a debate about the electricity market design. The European Commission has picked up this debate and launched a consultation on adjustments of the relevant directives and regulations. One of the European Commission’s goals is to protect households from price spikes.

Some commentators have identified the merit order and uniform pricing rule used in auctions on the European power exchanges as the cause of the electricity price increases and associated burdens on households and industry. Some even argue that the auction rules of power exchanges violate antitrust law.

NERA Directors Dr. C.-Philipp Heller and Lorenz Wieshammer take up this discussion in a recent article in Neue Zeitschrift für Kartellrecht. The authors first clarify that the merit order is an economic model that merely describes the price formation on electricity markets. For this reason alone, the merit order cannot be the cause of price peaks and cannot violate antitrust law. Subsequently, Dr. Heller and Mr. Wieshammer explain that a pay-as bid pricing rule instead of a uniform pricing rule would not have led to noticeable price reductions, since producers would have adjusted their bidding strategies accordingly. Finally, they note that reduced supply was the main reason for the high electricity prices of 2022. Therefore, the primary tool for reducing electricity prices should not be changing the market design but rather an expansion of supply, for example through renewable expansion or diversification. 

Die Merit Order und Auktionen auf den europäischen Strommärkten: Marktdesign als Preiskartell?

Die Gasknappheit in Folge des Angriffs Russlands auf die Ukraine hat zu massiven Strompreisanstiegen in Europa geführt. Diese Preisanstiege haben eine Debatte über das Design der Strommärkte ausgelöst. Die Europäische Kommission hat  diese Debatteaufgegriffen und konsultiert derzeit Anpassungen der maßgeblichen Richtlinien und Verordnungen. Dabei verfolgt die Europäische Kommission unter anderem das Ziel, Haushalte vor Preisspitzen zu schützen.

Einige Kommentatoren haben die Merit Order und das Einheitspreisverfahren (Uniform Pricing), das bei den Auktionen an den europäischen Strombörsen verwendet wird, als ursächlich für die Strompreisanstiege und die damit verbundenen Belastungen für Haushalte und Industrie identifiziert. Vereinzelt wird dabei sogar die These vertreten, dass die Auktionsregeln im börslichen Stromhandel kartellrechtswidrig seien.

Die NERA Directors Dr. C.-Philipp Heller und Lorenz Wieshammer greifen diese Diskussion in einem aktuellen Beitrag in der Neuen Zeitschrift für Kartellrecht auf. Dabei stellen sie zunächst klar, dass es sich bei der Merit Order um ein ökonomisches Modell handelt, das die Preisbildung an Strommärkten lediglich beschreibt. Die Merit Order kann schon deshalb nicht ursächlich für Preisspitzen sein und auch keinen Kartellrechtsverstoß darstellen. Im Anschluss erläutern die NERA-Ökonomen, dass ein Gebotspreisverfahren (Pay-as-Bid) anstelle eines Einheitspreisverfahrens zu keinen spürbaren Preissenkungen geführt hätte, da Stromerzeuger dann ihre Gebotsstrategien angepasst hätten. Abschließend stellen sie fest, dass Angebotsknappheit ausschlaggebend für die hohen Strompreise des Jahres 2022 war. Daher sollten nicht Änderungen des Marktdesigns, sondern die Ausweitung des Angebots, zum Beispiel durch den Erneuerbaren-Ausbau oder die Diversifizierung von Gasbezugsquellen, primäres Mittel zur Senkung der Strompreise sein. 

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